Die Skiabteilung des TSV Steingaden – Geschichte 1947-1997

 

 

50 Jahre Skiabteilung

Auch die Skiabteilung des TSV Steingaden feiert im Jahre 1997 ihr 50jähriges Jubiläum. Bei der Gründung des TSV Steingaden am 8. Dezember 1947 wurde neben den Sparten Fußball und Schach, als dritte selbständige Abteilung des Vereins, auch eine Sparte Skisport ins Leben gerufen.

 

Das erste Jahr

Diese neugegründete Skiabteilung, anfangs nur 6 Mitglieder stark, plante unter Leitung des neuernannten Spartenleiters Peter Niggl schon mehrere Skiveranstaltungen für den bevorstehenden Skiwinter 1947/48. Neben einem Abfahrtslauf, einem Torlauf und einer Fuchsjagd waren auch zwei maskierte Faschingsskitreiben vorgesehen. Der Wettergott stand jedoch nicht auf Seite der jungen Skiabteilung und so konnte wegen langandauernder schlechter Schneelage leider nur eine einzige Skiveranstaltung durchgeführt werden. Dies war ein Slalom am Gagras, der in zwei Durchgängen ausgefahren wurde. Erfreuliche 25 Teilnehmer hatten sich damals am Start eingefunden. Sieger und somit erste Vereinsmeister des TSV Steingaden wurden bei den Herren Albert Graf, bei den Damen Hilde Zwißler, Jugendsieger wurde Josef Schwarz (Glas Peps). Im gleichen Skiwinter 1947/48 ließen die Skifahrer des TSV Steingaden auch bei mehreren Skirennen in den Nachbarorten durch gute Plazierungen aufhorchen. Albert Graf wurde bei den Abfahrtsläufen in Trauchgau und Böbing sogar als Sieger gefeiert.

 

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Im Dezember 1948 übergab Peter Niggl das Amt des Skiabteilungsleiters an Albert Graf. Ebenso erfolgreich wie die vergangene Skisaison verlief auch dieser Skiwinter 1948/49 für die Skifahrer des TSV Steingaden. Höhepunkt war ein in Zusammenarbeit mit der Steingadener Sportschule durchgeführter Spezialslalom an der Brandstatthalde. Zahlreiche Skiläufer aus der näheren und weiteren Umgebung nahmen an diesem Rennen teil.

 

Skispringen in Steingaden

Eine Besonderheit gab es im darauffolgenden Skiwinter 1949/50. Bei den Vereinsmeisterschaften, diesmal an der Lumperhalde ausgefahren, wurde auch ein Sprungwettbewerb ausgetragen. Der dabei erzielte 23 Meter weite Rekordsprung, gestanden von Reinald Beisele, dürfte wohl noch heute als Vereinsrekord gelten, da später nie wieder ein Skispringen durchgeführt wurde.

 

Eishockey als Konkurrenz

Nach 1952 wurde es mehrere Jahre recht still um den heimischen Skisport, die Steingadener hatten ihr winterliches Sportinteresse dem Eishockey zugewandt. Nur wenige verbliebene echte Skifahrer waren ihrer Sportart treu geblieben und starteten weiterhin bei allen Skiveranstaltungen in den Nachbarorten, aber auch bei Rennen in weiter entfernten Orten wie Pfronten oder Rottach Egern. Albert Graf und Peter Niggl waren recht oft auf vorderen Plätzen zu finden. Auch der schon in der Jugendklasse sehr erfolgreiche Helmuth Schwarz bewies nun bei den Erwachsenen als Gewinner der Kreismeisterschaft 1955 und 1956 sein großes Talent.

 

Skilifte in Steingaden

Zu Beginn der 60er Jahre war in Steingaden eine neue Generation von TSV-Skirennläufern herangewachsen, die schon bald mit guten Rennergebnissen aufhorchen ließ. Grund für diesen Aufschwung war die nun viel bessere Trainingsmöglichkeit am Ort durch einen privaten Skilift in Schlauch und später durch den öffentlichen Schlepplift in Ilgen. Die Durchführung innerörtlicher Skiveranstaltungen lag in diesen 60er Jahren weitgehend in den Händen des Steingadener Alpenvereins, doch die Beschickung überörtlicher Rennen blieb weiterhin Aufgabe der TSV-Skiabteilung. Zwei herausragende Rennergebnisse aus dieser Zeit sollen nicht ungenannt bleiben. Bei den Kreismeisterschaften am Hohenpeißenberg im Jahre 1964 konnten Leni Eicher (Wiedemann) bei den Damen und Albert Graf bei den Herren Klassensiege erringen. Auch die ständigen guten Leistungen der anderen damaligen Steingadener Rennläufer wie Helmuth Schwarz, Roman Wiedemann, Erich Wörz, Franz Martin und Ernst Schweiger verdienen eine Erwähnung.

 

Schattenseiten

Eine andere Seite des Skisports soll nicht vergessen sein. Gemeint sind die zahlreichen gebrochenen Beine von Steingadener Skifahrern in diesen Jahren des noch sehr unzureichenden technischen Sicherheitsstandards.

 

Langlauf kommt in Mode

Der Wechsel in der Führung der Skiabteilung im Jahre 1973 von Albert Graf an Helmuth Schwarz fiel in die Zeit der auch in Steingaden aufkommenden Begeisterung für den Langlaufsport. So war es fast zwangsläufig, daß unter der Regie des neuen Skiabteilungsleiters sogleich ein Volksskilanglauf veranstaltet wurde. 175 begeisterte Skisportler nahmen an dieser Veranstaltung teil. Dem Langlaufsport in Steingaden hat dieser Volksskilauf zu einem enormen Aufschwung verholfen. Aber auch in diesen Jahren der Langlaufbegeisterung blieben ein paar unentwegte Alpinskifahrer der Piste treu und konnten manchen schönen Erfolg für den TSV Steingaden erringen. Neben Albert Graf, Helmuth Schwarz, Roman Wiedemann und Ernst Schweiger bei den Erwachsenen, waren dies die recht erfolgreichen Geschwister Albert, Christine und Brigitte Graf bei Schüler- und Jugendrennen.

 

Führungswechsel

Im Dezember 1977 wechselte die Führung der Skiabteilung von Helmuth Schwarz an Hans Weiß. Inzwischen konnten durch das unermüdliche Engagement von Willi Ihsen als Leiter der Skigymnastik, aber auch durch sein sportliches Vorbild, viele Steingadener für den Langlaufrennsport gewonnen werden. Die Teilnahme von Langläufern des TSV Steingaden an unzähligen Rennen und an fast allen großen Volksskiläufen, vor allem aber die dabei erzielten hervorragenden Plazierungen waren Früchte dieser guten Aufbauarbeit. Dies wurde auch durch den Skigau Werdenfels gewürdigt, der Willi Ihsen im Jahre 1977 zum Jugend- und Schüler-Stützpunkttrainer ernannte. Siebzehn Jahre war Willi Ihsen in dieser verantwortungsvollen Funktion für den Langlaufsport tätig.

 

Sportliche Erfolge

Große sportliche Erfolge für Steingadener Langläufer waren die in den 70er Jahren von Roman Wiedemann und Willi Ihsen gewonnenen Kreismeistertitel. Überragender Rennerfolg war jedoch der im Jahre 1980 errungene 3. Platz beim Mannschaftswettbewerb des 90km König-Ludwig-Langlaufs in Oberammergau. Gegen stärkste Konkurrenz (4000 Teilnehmer!) konnten Willi Ihsen, Ernst Marsch und Edi Wille diesen Spitzenplatz für den TSV Steingaden erkämpfen (Gesamtlaufzeit 17 Stunden, 48 Minuten !!). Auch die anderen Steingadener Langläufer aus dieser Zeit sind nicht vergessen: Albert Graf sen. sowie die in den Schüler- und Jugendklassen startenden Albert Graf jun., Günther Hagen, Toni Eicher und vor allem die Geschwister Rainer, Angelika und Berni Ihsen. Anton Welz vertritt den TSV Steingaden bis heute recht erfolgreich in der Loipe.

 

Mit Weitblick

Im Jahre 1980 übernahm Hans Hertle die Leitung der Skiabteilung des TSV Steingaden. Mit Hans Hertle begann eine neue Ära im Steingadener Skisport. Er setzte seinen Schwerpunkt auf die Ausbildung und Förderung der Jugend und Kinder, unterstützt durch Erich Wörz, der das Training der jungen Skifahrer übernahm. Diese Bemühungen zeigten schon bald Erfolg, im Langlauf wie auch im alpinen Skisport wuchs eine große Zahl von erfolgreichen Nachwuchsskifahrern heran. Wie weitsichtig und richtig Hans Hertle gehandelt hatte, zeigte sich in der ständig größerwerdenden Skiabteilung des TSV Steingaden. Im Jahre 1982 erreichte die Skiabteilung einen Höchststand von 93 Mitgliedern. In den Folgejahren verlagerte sich der Trend in Steingaden zwar wieder mehr zum alpinen Skisport, das Interesse für das Skifahren allgemein blieb aber ungebrochen bestehen.

 

 

Die 90er Jahre

Nach dem tragischen Tod von Hans Hertle im Jahre 1988 übernahm dessen Sohn Andreas Hertle die Führung der Skiabteilung. Ihm folgte im Jahre 1993 Helmut Fischer, der dieses Amt bis zum heutigen Tage bekleidet. Alpine Ski-Vereinsmeisterschaften, der beliebte Kinderskitag, sowie ein gemeinsames Skiwochenende, gehören schon seit Jahren zum festen Veranstaltungsprogramm der Skiabteilung im TSV Steingaden.

 

Gute Geister

Ein Dank gilt an dieser Stelle den unzähligen, fast immer ungenannten Helfern im Hintergrund des Vereins. Gerade sie haben in den vergangenen 50 Jahren durch ihre Arbeit nicht unwesentlich zum Erfolg der Skiabteilung des TSV Steingaden beigetragen. Vor allem unser Schmid Schorsch hat durch seinen unermüdlichen Einsatz und seine Geduld am vereinseigenen Skilift am Gagras besonderen Dank verdient.

 

 

Ein Gedenken den verstorbenen Skiabteilungsleitern

 

Hans Hertle                 17. März 1934         -    15. Dezember 1988

 

Hans Weiß                  11. August 1936      -    27. Juni 1995