Aus der Geschichte des Dorfes Urspring

 

 

Die Anfänge des Dorfes Urspring gehen vermutlich bis ins 8. Jahrhundert zurück. Diese Ansiedlung am „Ursprung“, also an der Quelle eines Baches gelegen, gab dem Ort damals wohl seinen Namen.

Die erste schriftliche Erwähnung Ursprings stammt aus dem Jahre 1183. In einer Bischofs-Urkunde aus diesem Jahr, wird dem im Jahre 1147 gegründeten Kloster Steingaden der Besitz dieser Ortschaft bestätigt.

Der lateinische Textteil - plebem et ecctam in urspringe - „Volk und Kirche in Urspring“, beweist die Existenz eines damals schon bestehenden Dorfes Urspring.

Solche Siedlungen bestanden früher nur aus reinen Bauernanwesen. Erst um 1400 kamen sog. Sölden als neue Hofform mit dazu. Diese Söldanwesen wurden von den Klöstern für ihre Handwerkerfamlien errichtet und für deren Eigenversorgung mit einigen Grundstücken ausgestattet.

Ein Schicksaljahr für Urspring war 1563, als die Pest in wenigen Wochen 147 Opfer forderte. Deswegen ist damals in Urspring ein eigener Pestfriedhof neben der Kirche errichtet worden.

In einem Urbar, einem Grund- und Steuerbuch, des Klosters Steingaden vom Jahre 1594 sind in Urspring 48 „Feuerstellen“ vermerkt, es waren dies 24 Höfe verschiedener Größe, sowie 24 Sölden und Leersölden. Bis zur Auflösung des Klosters Steingaden im Jahre 1803 hat sich die Anzahl der Anwesen in Urspring nicht mehr verändert.

Diese bisher „klostereigenen“ Höfe und Sölden in Urspring wurden durch die Säkularisation in Bayern nun privater Eigenbesitz. Statt Zehent-Abgaben und Schararbeiten für das Kloster, mussten jetzt jedoch zahlreiche Steuern an den Staat bezahlt werden.

Im Jahre 1818 wurden in Bayern die politischen Gemeinden gegründet. Als größter Ort im bisherigen Steuerdistrikt Steingaden wurde Urspring zu einer eigenständigen politischen Gemeinde ernannt.

Mit zu dieser neuen Gemeinde gehörten neben dem Dorf Urspring folgende Orte und Einöden: Steingaden, Reitersau, Steingädele, Karlsebene, Vordergründel, Illach, Lechen, Jagdberg, Bruck und Hirschau, insgesamt 127 bewohnte Gebäude.

Während der Ort Steingaden sich schnell vergrößerte, entstanden im Ort Urspring erst in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts einige neue Anwesen. Bis zum Jahre 1880 war Urspring erst auf 54 bewohnte Häuser angewachsen.

Die Bewohner Ursprings waren offensichtlich mit ihrem gewohnten Leben recht zufrieden. In einem Visitationsbericht vom Jahre 1878 des Schongauer Landrichters Wilhelm Syller ist folgendes zu lesen:

Die Bewohner Ursprings sind friedfertig, strebsam, denken nüchtern und stehen in guten Verhältnissen. Zwischen jenen von Urspring und Steingaden macht sich aber eine Art von Opposition breit, die sich mehr oder minder oft zum Ausdruck bringt und dann Reibungen innerhalb dieser Gemeindebürger in den Vordergrund treten lässt.

Der derzeitige Urspringer Bürgermeister Michael Mößmer ist ein sehr einsichtsvoller Mann, der seine Aufgaben richtig erfasst und stets nach allen Richtungen gerecht ist.

Das Vermögen der Gemeinde beträgt 514,29 Mark, Schulden bestehen nicht!

Im 20. Jahrhundert hat sich die Struktur des Ortes Urspring stark verändert. Dem laufenden Rückgang der landwirtschaftlich betriebenen Anwesen, folgte eine stetige Zunahme an Handwerksbetrieben. Auch durch den Bau zahlreicher reiner Wohngebäude, erfolgte der Wandel vom früher mehr bäuerlich geprägten Dorf hin zum modernen Wohnort.

Im Jahre 1939 haben sich die ehemaligen Gemeinden Lauterbach, Fronreiten und Urspring zur neuen politischen Gemeinde Steingaden zusammen geschlossen. Damit endete nach 121 Jahren die politische Selbständigkeit Ursprings, doch lebt Urspring bis zum heutigen Tag als gut funktionierende Ortsgemeinde erfolgreich weiter.