Chronologie 850 Jahre Moosreiten

 

 

Im Jahre 1154

Erste urkundliche Erwähnung Moosreitens. In einer Urkunde des Bischofs Konrad von Augsburg wird ein „halber“ Hof in „Mosruitin“ genannt, welcher der Kirche in Prem als Entschädigung für entgangene Pfarr-Rechte von dem im Jahre 1147 gegründeten Kloster Steingaden überlassen wurde.

 

Die damalige junge Rodungssiedlung Moosreiten bestand sicher aus zwei, wahrscheinlich jedoch aus drei Anwesen, einem „halben“ Hof und zwei „viertel“ Höfen.

 

Der damalige „halbe“ Hof ist nach Art, Größe und Lage der Grundstücke erkennbar als das heutige Stamperanwesen.

 

 

Im Jahre 1293

Erneute urkundliche Erwähnung Moosreitens. In dieser Urkunde ist wieder die Rede von einem Hof in Moosreiten, den Heinrich von Schwangau dem Kloster Steingaden damals schenkte.

 

 

Im Jahre 1399

„Chuntz“, ein Bauer von Moosreiten“, bekennt sich mit vielen anderen aus der Umgebung als Leibeigener des Klosters Steingaden.

 

 

Um das Jahr 1400

Um diese Zeit wurden zusätzlich zu den Urhöfen des Klosters sog. Sölden für gute Handwerker errichtet, die damit an das Kloster gebunden und als zusätzliche Steuerzahler gewonnen wurden. Auch in Moosreiten wurde eine solche Sölde erbaut, das heutige Anwesen „beim Schuster“. Seit dieser Zeit ist durch Fleiß und Zielstrebigkeit vieler Hofinhaber diese ehemalige Sölde längst zu einem stattlichen Bauernhof herangewachsen. 

 

 

Im Jahre 1534

In einer Vertrags-Urkunde aus diesem Jahr ist von Unstimmigkeiten, damals  „Spenn und Irrungen“ genannt zu lesen, die zwischen den Bauern in Moosreiten wegen ihres Viehtriebs aufgetreten waren. Der Abt des Klosters Steingaden mußte damals persönlich den Streit schlichten.

 

 

In den Jahren bis 1593

Mehrere weitere Schlichtungs-Verträge mußten geschlossen werden, da die Moosreitener Bauern mit ihren Nachbarn aus Prem, Holz, Hachegg und Eschenberg ständig im Streit wegen Weide- und Wegerechten lagen.

 

 

Im Jahre 1594

Aus diesem Jahr stammt das sog. „Bayerische Urbar“, eine Höfebeschreibung in der erstmals die vier Anwesen in Moosreiten nach Art und Größe einzeln beschrieben sind. Ab diesem Jahr 1594 sind alle Hofinhaber der vier Anwesen in Moosreiten lückenlos bis heute namentlich nachweisbar.

 

 

Im Jahre 1635 und 1646

Im 30jährigen Krieg wurden den Moosreitener Bauern durch herumziehende schwedische und auch kaiserliche Truppen große materielle Verluste an Vieh, Getreide und Hausrat zugefügt. Allein an Vieh wurden damals 7 Pferde, 5 Stiere, 5 Ochsen, 28 Kühe und 10 Kälber geraubt. Der Gesamtschaden belief sich nach damaliger amtlicher Berechnung im Jahre 1635 auf 616 und im Jahre 1646 auf 588 Gulden. 

 

 

Im Jahre 1671

Ein Steuerbuch aus diesem Jahr enthält genaue Angaben über den Viehbestand, aber auch Aufzeichnungen über Abgaben und Schulden der einzelnen Hofinhaber. In Moosreiten gab es damals 6 Pferde, 2 Fohlen, 16 Kühe, dazu noch 5 Jungrinder und 3 Bienenvölker. Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, daß sich die vier Moosreitener Bauern noch immer nicht von den Verlusten aus dem 30jährigen Krieg erholt hatten.

 

 

Im Jahre 1747

In der Viehweide westlich von Moosreiten, in der auch die Bauern aus Eschenberg und Jans ein Weiderecht hatten, wurde ein römischer Münzschatz gefunden. Auf Grund dieser gefundenen Münzen, die das Prägejahr 180 trugen, ist anzunehmen, daß eine von den Römern genutzte Straße durch das Gebiet des heutigen Moosreiten führte.

 

Der bayerische Kurfürst, dem dieser Fund zu Ohren gekommen war, ordnete daraufhin eine hochamtliche Untersuchung an.

 

 

Im Jahre 1760

Durch kurfürstlich bayerische Verordnung mußten damals für alle Anwesen im Land „Hausnamen“ festgelegt werden, um wegen zahlreicher gleicher Familiennamen eine bessere Kontrolle bei Steuern und Abgaben zu erhalten. In Moosreiten entstanden die Hausnamen Stamper, Schlögel, Bertle (später Marx) und Schuster.

 

 

Im Jahre 1803

Durch die Säkularisation in Bayern und der damit verbundenen Auflösung des Klosters Steingaden wurden die 4 Moosreitener Bauern nun Eigentümer ihrer Höfe, die sie vorher nur im „Lehen“ also als Pächter innehatten. Die früher klostereigenen Viehweiden, die nur genutzt werden durften, wurden den Bauern nun als gemeinsamer Besitz, den sog. Rechten, übertragen. Diese Weiden wurden später aufgeteilt und die einzelnen Anteile den jeweiligen Höfen zuprotokolliert.

 

 

Im Jahre 1808

Allen Anwesen in Bayern wurden „Hausnummern“ zugeteilt. Die Höfe in Moosreiten erhielten die Nummern 19 bis 22 in der neugegründeten politischen Gemeinde Prem.

 

 

Im Jahre 1816

In diesem Jahr wurde das Gebiet Moosreiten exakt vermessen und aus den ermittelten Ergebnissen die noch heute üblichen graphischen Flurkarten erstellt. Im Rahmen dieser Vermessung mußten auf Anordnung des Staates die einzelnen Grundflächen von den jeweiligen Eigentümern abgepflockt werden. 

 

 

Im Jahre 1845

Ein umfangreiches Grundsteuerkataster, das sog. „Urkataster“, wurde in diesem Jahr eingeführt. Darin sind alle Grundstücke nach Größe, Flurnummern und Flurnamen sowie deren Besteuerung einzeln erfaßt. Auch wurden darin alle Belastungen und auch Rechte festgeschrieben. Dieses Kataster war die Grundlage der späteren Grundbücher.

 

 

Im Jahre 1875

Die Frömmigkeit der Moosreitener zeigte sich beim Bau der dortigen Kapelle im Jahre 1875. Die vier Moosreitener Bauern errichteten gemeinsam eine neue gemauerte Kapelle am Platz einer vorherigen Holzkapelle. Die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Figuren deuten etwa auf das Baujahr dieser Urkapelle hin. Auf dem Altar befindet sich die Skulptur des hl. Josef und beiderseits des Chors stehen Figuren des Johannes d. T. und des Gegeißelten Heilands.    

 

Die Kapelle wurde im Jahre 1991 restauriert.

 

 

Im Jahre 1900

Nach Überlieferung wurden um diese Zeit in Moosreiten des öfteren Waldfeste gefeiert. Diese wurden von den Premern, ebenso wie von den Trauchgauern stets gut besucht.