Erste
urkundliche Erwähnung Moosreitens. In einer Urkunde des Bischofs Konrad von
Augsburg wird ein „halber“ Hof in „Mosruitin“ genannt, welcher der Kirche in
Prem als Entschädigung für entgangene Pfarr-Rechte von dem im Jahre 1147
gegründeten Kloster Steingaden überlassen wurde.
Die damalige junge Rodungssiedlung Moosreiten
bestand sicher aus zwei, wahrscheinlich jedoch aus drei Anwesen, einem „halben“
Hof und zwei „viertel“ Höfen.
Der damalige „halbe“ Hof ist nach Art, Größe und
Lage der Grundstücke erkennbar als das heutige Stamperanwesen.
Erneute
urkundliche Erwähnung Moosreitens. In dieser Urkunde ist wieder die Rede von
einem Hof in Moosreiten, den Heinrich von Schwangau dem Kloster Steingaden
damals schenkte.
„Chuntz“,
ein Bauer von Moosreiten“, bekennt sich mit vielen anderen aus der Umgebung als
Leibeigener des Klosters Steingaden.
Um
diese Zeit wurden zusätzlich zu den Urhöfen des Klosters sog. Sölden für gute
Handwerker errichtet, die damit an das Kloster gebunden und als zusätzliche
Steuerzahler gewonnen wurden. Auch in Moosreiten wurde eine solche Sölde
erbaut, das heutige Anwesen „beim Schuster“. Seit dieser Zeit ist durch Fleiß
und Zielstrebigkeit vieler Hofinhaber diese ehemalige Sölde längst zu einem
stattlichen Bauernhof herangewachsen.
Im Jahre 1534
In
einer Vertrags-Urkunde aus diesem Jahr ist von Unstimmigkeiten, damals „Spenn und Irrungen“ genannt zu lesen, die
zwischen den Bauern in Moosreiten wegen ihres Viehtriebs aufgetreten waren. Der
Abt des Klosters Steingaden mußte damals persönlich den Streit schlichten.
In den Jahren bis 1593
Mehrere
weitere Schlichtungs-Verträge mußten geschlossen werden, da die Moosreitener
Bauern mit ihren Nachbarn aus Prem, Holz, Hachegg und Eschenberg ständig im
Streit wegen Weide- und Wegerechten lagen.
Im Jahre 1594
Aus
diesem Jahr stammt das sog. „Bayerische Urbar“, eine Höfebeschreibung in der
erstmals die vier Anwesen in Moosreiten nach Art und Größe einzeln beschrieben
sind. Ab diesem Jahr 1594 sind alle Hofinhaber der vier Anwesen in Moosreiten
lückenlos bis heute namentlich nachweisbar.
Im Jahre 1635 und 1646
Im
30jährigen Krieg wurden den Moosreitener Bauern durch herumziehende schwedische
und auch kaiserliche Truppen große materielle Verluste an Vieh, Getreide und
Hausrat zugefügt. Allein an Vieh wurden damals 7 Pferde, 5 Stiere, 5 Ochsen, 28
Kühe und 10 Kälber geraubt. Der Gesamtschaden belief sich nach damaliger
amtlicher Berechnung im Jahre 1635 auf 616 und im Jahre 1646 auf 588
Gulden.
Im Jahre 1671
Ein
Steuerbuch aus diesem Jahr enthält genaue Angaben über den Viehbestand, aber
auch Aufzeichnungen über Abgaben und Schulden der einzelnen Hofinhaber. In
Moosreiten gab es damals 6 Pferde, 2 Fohlen, 16 Kühe, dazu noch 5 Jungrinder
und 3 Bienenvölker. Aus diesen Zahlen ist zu ersehen, daß sich die vier
Moosreitener Bauern noch immer nicht von den Verlusten aus dem 30jährigen Krieg
erholt hatten.
Im Jahre 1747
In
der Viehweide westlich von Moosreiten, in der auch die Bauern aus Eschenberg
und Jans ein Weiderecht hatten, wurde ein römischer Münzschatz gefunden. Auf
Grund dieser gefundenen Münzen, die das Prägejahr 180 trugen, ist anzunehmen,
daß eine von den Römern genutzte Straße durch das Gebiet des heutigen
Moosreiten führte.
Der
bayerische Kurfürst, dem dieser Fund zu Ohren gekommen war, ordnete daraufhin
eine hochamtliche Untersuchung an.
Im Jahre 1760
Durch
kurfürstlich bayerische Verordnung mußten damals für alle Anwesen im Land
„Hausnamen“ festgelegt werden, um wegen zahlreicher gleicher Familiennamen eine
bessere Kontrolle bei Steuern und Abgaben zu erhalten. In Moosreiten entstanden
die Hausnamen Stamper, Schlögel, Bertle (später Marx) und Schuster.
Im Jahre 1803
Durch
die Säkularisation in Bayern und der damit verbundenen Auflösung des Klosters
Steingaden wurden die 4 Moosreitener Bauern nun Eigentümer ihrer Höfe, die sie
vorher nur im „Lehen“ also als Pächter innehatten. Die früher klostereigenen
Viehweiden, die nur genutzt werden durften, wurden den Bauern nun als
gemeinsamer Besitz, den sog. Rechten, übertragen. Diese Weiden wurden später
aufgeteilt und die einzelnen Anteile den jeweiligen Höfen zuprotokolliert.
Im Jahre 1808
Allen
Anwesen in Bayern wurden „Hausnummern“ zugeteilt. Die Höfe in Moosreiten
erhielten die Nummern 19 bis 22 in der neugegründeten politischen Gemeinde
Prem.
Im Jahre 1816
In
diesem Jahr wurde das Gebiet Moosreiten exakt vermessen und aus den ermittelten
Ergebnissen die noch heute üblichen graphischen Flurkarten erstellt. Im Rahmen
dieser Vermessung mußten auf Anordnung des Staates die einzelnen Grundflächen
von den jeweiligen Eigentümern abgepflockt werden.
Im Jahre 1845
Ein
umfangreiches Grundsteuerkataster, das sog. „Urkataster“, wurde in diesem Jahr
eingeführt. Darin sind alle Grundstücke nach Größe, Flurnummern und Flurnamen
sowie deren Besteuerung einzeln erfaßt. Auch wurden darin alle Belastungen und
auch Rechte festgeschrieben. Dieses Kataster war die Grundlage der späteren Grundbücher.
Die
Frömmigkeit der Moosreitener zeigte sich beim Bau der dortigen Kapelle im Jahre
1875. Die vier Moosreitener Bauern errichteten gemeinsam eine neue gemauerte
Kapelle am Platz einer vorherigen Holzkapelle. Die aus dem 18. Jahrhundert
stammenden Figuren deuten etwa auf das Baujahr dieser Urkapelle hin. Auf dem
Altar befindet sich die Skulptur des hl. Josef und beiderseits des Chors stehen
Figuren des Johannes d. T. und des Gegeißelten Heilands.
Die
Kapelle wurde im Jahre 1991 restauriert.
Nach
Überlieferung wurden um diese Zeit in Moosreiten des öfteren Waldfeste
gefeiert. Diese wurden von den Premern, ebenso wie von den Trauchgauern stets
gut besucht.