Chronik des Urspringer Anwesens  "beim Kistler"

 

 

Das Kistleranwesen als Klosterlehen

 

Im Jahre 1184

Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Urspring.

 

Nach dem Jahr 1400

Beginnend etwa um diese Zeit begann das Kloster Steingaden mit dem Bau von Handwerkersölden innerhalb ihrer Hofmark. Auch das heutige "Kistleranwesen" in Urspring ist nach Lage und Größe des Besitzes eindeutig eine solche Anssiedlung. Durch diese Söldengründungen band man damals gute Handwerker an das Kloster und gewann gleichzeitig neue Steuerzahler. Das genaue Gründungjahr dieser Sölde ist leider nicht bekannt, doch dürfte die Gründungszeit etwa um 1550 liegen.

 

Im Jahre 1594

Älteste schriftliche Erwähnung dieses Anwesens im sog. "Bayerischen Urbar".

 

Am 17. Mai 1649

Als Inhaber des Anwesens ist ein Johann Ötschmann genannt. An diesem genannten 17. Mai 1649 heiratete er eine Anna Schwaiger von Engen.

 

Am 24. November 1653

Eine Schwester des Söldeninhabers Johann Ötschmann, Euphrosina Ötschmann, heiratet den Hoferben Jakob Resl von Lechen. Als Zeuge wird Georg Strauß von Illach, Besitzer der unteren Illachmühle genannt.

 

Am 7. März 1667

Dem jüngeren Bruder des Söldeninhabers Johann Ötschmann, Christian Ötschmann, überträgt das Kloster Steingaden den heutigen Hof "beim Luzer" in Urspring als Lehen. Dieser Hof war aus der Drittelteilung des aufgelassenen Urspringer Schmautzengutes entstanden.

 

Im Jahre 1671

In einem Steuerbuch des Klosters Steingaden sind erstmals Einzelheiten über dieses Söldenanwesen und über den im Klosterdienst stehenden Hofinhaber Johann Ötschmann festgehalten. (Der Text dieser Urkunde ist aus Anlage 1 ersichtlich)

 

Am 5. April 1677

Nach dem Ableben des Johann Ötschmann übernimmt dessen Sohn Georg Ötschmann dieses Söldenanwesen. Er muß als Anfall (Einstand) 5 Gulden an das Kloster Steingaden bezahlen.

 

Im Jahre 1702

In einer Grundbeschreibung des Klosters Steingaden aus diesem Jahr sind das Söldenanwesen sowie alle zugehörigen Grundflächen nach Art, Größe und Lage genau beschrieben. (Der Text dieser Urkunde ist aus Anlage 2 ersichtlich)

 

Zwischen 1702 und 1726

Vermutlich in zweiter Ehe heiratet die verwitwete Söldeninhaberin -?- Ötschmann einen Thomas Seiz, Kistler aus Urspring, vom heutigen Anwesen "beim Bichlmann" stammend.

 

Am 16. Mai 1726

Nach dem Ableben des Klosterkistlers Thomas Seiz, übernimmt dessen Bruder Joseph Seiz die Sölde. Er muß bei der Übernahme ebenfalls 5 Gulden Anfall an das Kloster Steingaden bezahlen.

 

Am 12. Januar 1743

Nach dem Ableben des Joseph Seiz, übernimmt der Kloster-Kistlermeister Johann Michael Oswald diese Sölde. Wegen der bei dieser Heimat vorhandenen vielen Kinder wird ihm auf den Anfall zu 10 Gulden ein Nachlaß von 3 Gulden gewährt.

 

Im Jahre 1753

In einer Hof- und Grundbeschreibung des Klosters Steingaden sind von diesem Söldenanwesen alle Angaben über den damaligen Grundzins, den Küchendienst, den Zehent sowie die zu verrichtenden Schardienste, sowie eine Haus- und Grundbeschreibung zu finden. (Der Text dieser Urkunde ist aus Anlage 3 ersichtlich)

 

Im Jahre 1760

Bei der vom bayerischen Staat befohlenen Einführung von Hausnamen, wegen Erstellung von Hofanlagebüchern, erhält dieses Söldenanwesen in Urspring den etwas ungewöhnlichen Hausnamen "beim Hürschen".

 

Etwa zu dieser Zeit entstand vermutlich der Bau des Hauses in der noch heute bestehenden äußeren Form und Bauart, wohl auf den Fundamenten des Vorgängerbaues errichtet.

 

Am 25. Januar 1776

Die Witwe des verstorbenen Kloster-Kistlermeisters Johann Michael Oswald übergibt das Anwesen an ihren Sohn Johann Georg Oswald, ebenfalls Kistlermeister im Kloster Steingaden. Erstmals erscheint in den Dokumenten, nach dem Beruf des Hofinhabers, nun der Hausname "beim Kistler". Für diese Hofübernahme muß der neue Söldeninhaber 10 Gulden Anfall an das Kloster bezahlen.

 

Im damals erstellten Übergabeprotokoll sind unter anderem folgende Details zu lesen:

 

Auf Ableiben des Johann Michl Oswald, Kloster Dischler Meister zu Urspring, übergibt die Witwe ihre Sölde an den Sohn, den Klosterkistler Johann Georg Oswald. Neben einer schon verheirateten Schwester aus erster Ehe, sind noch drei ledige Schwestern ebenfalls aus dieser ersten Ehe, Theresia, Katharina und Anna Stasia auf dieser Heimat. Echte Geschwister des Übernehmers aus zweiter Ehe leben noch auf dem Anwesen, Anna Regina 23, Maria Kunigunde 21, Andreas 15, Maria Barbara 11 und Creszentia 9 Jahre alt.

 

Ebenfalls unter dem Datum 25. Januar 1776 wurde auch der Heiratsvertrag zwischen dem neuen Söldeninhaber Johann Georg Oswald und der Söldnertochter Maria Ursula Echtler von Reitersau abgeschlossen. Die Braut brachte damals als Heiratsgut 150 Gulden mit in diese Ehe. Insgesamt fünf Zeugen sind in diesem Heiratsvertrag namentlich angeführt.

 

Am 9. Juli 1777

Johann Georg Oswald quittiert dem Stiefvater seiner Ehefrau Maria Ursula, dem Zimmermeister Johann Georg Strauß von Reitersau, das erhaltene Vatergut zu 50 Gulden, das Muttergut zu 30 Gulden sowie einen Restbetrag des verstorbenen Bruders Norbert zu 40 Gulden und 36 Kreuzer.

 

Am 1. März 1800

Die ledige Söldnerstochter Kreszentia Oswald von Urspring, frühere Küchenmagd im Kloster, eine Schwester des Klosterkistlers Johann Georg Oswald, verstirbt. Sie macht auf dem Krankenlager ihr Testament. Im später erstellten Erbteilungsbrief über 478 Gulden, 2 Kreuzer sind alle Geschwister Oswald genannt. Neben dem schon genannten Bruder Johann Georg, zwei noch lebende Schwestern, Rosina, jetzt verh. Fichtl in der Schlögelmühle und Barbara, jetzt verh. Weber in Bichl bei Biberschwöll, sowie eine schon verstorbene Schwester Kunigunde, vormals verh. Niggl in Urspring. Diesem Erbteilungsbrief ist eine seitenlange Aufstellung über alle Guthaben und Schulden der Verstorbenen angefügt.

 

 

Das Kistleranwesen als Eigenbesitz

 

Im Jahre 1803

Auflösung des Klosters Steingaden durch die Säkularisation in Bayern. Die bisherigen klostereigenen Anwesen die nur als Lehen, also in Pacht, an die jeweiligen Hofbetreiber vergeben waren, werden vom Staat nun als voller Eigenbesitz an die vormaligen Hofinhaber übertragen. Die bisher klostereigenen Gemeinschaftsbesitzungen wie Weide und Wald werden nun Gemeinschaftsbesitz der jeweiligen Ortsgemeinden, an denen jeder Hofinhaber einen gleichen Nutzanteil bekommt, die noch heute bestehenden Viehweiderechte und sog. Bergrechte. Statt der bisherigen Abgaben und Zinsen an das Kloster müssen nun jedoch Steuern an den Staat bezahlt werden.

 

Georg Oswald war zwar jetzt Eigentümer der Sölde, hatte aber seine Anstellung als Kistlermeister im Kloster Steingaden verloren. In einem schriflichen Gesuch an die zuständige Kloster-Aufhebungs-Kommission mit der Bitte um eine Abfindung ist unter anderem zu lesen:

 

Ich Georg Oswald, Schreinermeister, verheiratet, bin 54 Jahre alt, 31 Jahre im Klosterdienst gewesen.

 

Ich habe 2 mündige Kinder, schon verheiratet und 2 unmündige Kinder, davon eine Tochter die durch bayerische Soldaten geschwängert wurde. Ich besitze eine 1/32 Sölde in Urspring. Ich hatte bisher jährlich 18 Gulden Lohn, freie Kost, Leder für 3 Paar Schuhe und als Zihler jährlich 20 Gulden. Als Abfindung bitte ich um 3 Tagwerk Boden und 300 Gulden in bar.

 

Im Jahre 1804

Dem Kistleranwesen wird bei einer Verteilung von Gemeindegründen eine Fläche von 0,21 Tagwerk Größe zugeteilt, die später die Plannummer 23 erhält. Es handelt sich dabei um einen Grasgarten beim Haus. Dieses Anwesen hatte zuvor in Hausnähe nur eine kleine Gartenfläche von 0,10 Tagwerk Größe.

 

Am 25. Februar 1807

Georg Oswald wird nach Zahlung einer stattlichen Gebühr an den Staat, die frühere Grundbarkeit des Klosters abgelöst, er gilt nun als "ludeigen", also ganz eigen.

 

Am 12. November 1807

Der Urspringer Kistlermeister Georg Oswald kauft um 200 Gulden den noch übrigen halben Teil der abgebochenen Pfarrkirche in Steingaden, aus der ein Wohnhaus erbaut wurde. Er verlegt nun seinen Wohnsitz nach Steingaden. Seine vorher bewohnte Urspringer Sölde kommt in den Besitz eines Kistlers Xaver Schleich.

 

Im Jahre 1809

Im neuerstellten Grundsteuer-Kataster des Distrikts Steingaden sind viele Angaben über das Kistleranwesen des Xaver Schleich in Urspring enthalten. Die amtliche Schätzung dieses Besitzes ergab einen Wert von 225 Gulden. Bei Einführung dieses Katasters wurden auch erstmals Hausnummern statt der bisherigen Hausnamen verwandt. Das Kistleranwesen erhielt die Hausnummer "98 - Urspring". Die bisherigen Hausnamen wurden amtlich jedoch noch bis zum Jahre 1865 neben den neuen Hausnummern weiterbenutzt, im Sprachgebrauch der Bevölkerung sind die Hausnamen sogar noch in unserer Zeit üblich.

 

Am 1. März 1811

Xaver Schleich verkauft das Kistleranwesen an eine Maria Anna Lori von Prem.

 

Am 14. Mai 1812

Ein Josef Anton Seelos wird durch Heirat der Maria Anna Lori nun Mitbesitzer des Kistleranwesens.

 

Am 9. Februar 1815

Das Ehepaar Seelos verkauft das Kistleranwesen an einen Peter Wagner.

 

Im Jahre 1817

Aus diesem Jahre stammt die erste Flurkarte von Urspring. Darin sind alle Grundflächen nach den noch heute gültigen Plannummern und Vermessungsgrößen enthalten. Interessant vor allem wegen der genauen Grundstückslage der damaligen Urspinger Anwesen. (siehe Anlage 6)

 

Im Jahre 1818

In Bayern werden die politischen Gemeinden gebildet. Das Kistleranwesen wird der neuentstandenen Gemeinde Urspring zugeordnet.

 

Am 1. Oktober 1825

Die verwitwete Franziska Wagner, nun Alleinbesitzerin des Kistleranwesens, übergibt das Anwesen an ihren Sohn Johann Wagner und dessen angehende Ehefrau Walburga Keschoner aus Prem.

 

Am 14. Juni 1826

Da sich die geplante Ehe des Johann Wagner zerschlagen hat, wird daraufhin der am 1. Oktober 1825 abgeschlossene Übergabevertrag wieder rückgängig gemacht. Nun übergibt Franziska Wagner, ihr Anwesen "beim Kistler" an ihre Tochter Magdalena Wagner und deren zukünftigen Ehemann Babtist Hierlmann aus Liebing in der Schweiz. (Textauszüge aus dem damaligen Briefprotokoll sind aus Anlage 4 ersichtlich)

 

Am 26. Mai 1830

Babtist und Magdalena Hirlemann verkaufen das Kistleranwesen um 275 Gulden an ihre Schwester und Schwägerin Maria Josepha Wagner, womit jetzt in einem Zeitraum von nur 5 Jahren auch das letzte der drei Geschwister Wagner Besitzer der Urspringer Sölde wird. Durch Ehevertrag wird Joachim Schwarz aus Brunnen Mitbesitzer des Kistleranwesens. (Textauszüge aus dem damaligen Briefprotokoll sind aus Anlage 5 ersichtlich)

 

Im Jahre 1844

In einem neuerstellten Grundsteuerkataster werden viele Angaben über das Anwesen, dabei vor allem auch die genaue Beschreibung aller Grundflächen, alle Steuern sowie Rechte und Grunddienstbarkeiten eingetragen. Die Gesamtgröße des Kistleranwesens betrug damals 1,22 Tagwerk.

 

Am 2. Mai 1847

Joachim Schwarz verkauft das Kistleranwesen um 875 Gulden an Michael Noll.

 

Am 18. Oktober 1847

Michael Noll verkauft das Kistleranwesen um 1800 Gulden an Joseph Koebler.

 

Am 29. Oktober 1853

Joseph und Veronika Koebler verkaufen das Kistleranwesen an Baptist Höß von Schwangau. Durch Ehevertrag mit gleichem Datum wird Marianna Höß, geb. - ? - Mitbesitzerin des Anwesens.

 

Am 7. August 1879

Durch Erbschaft kommt das Kistleranween in den Besitz der Witwe Maria Anna Höß und deren Kinder Franz und Katharina Höß in Erbengemeinschaft.

 

Am 22. September 1881

Durch Übergabe wird der Sohn Franz Höß Besitzer des Kistleranwesens.

 

Am 9. Februar 1882

Durch Ehevertrag wird Rosina Höß, geb. Staffner Miteigentümerin des Urspinger Kistleranwesens.

 

Am 5. Februar 1903

Durch Aufhebung des Gütervertrages wird Rosina Höß Alleineigentümerin des Kistleranwesens.

 

Am 9. Juni 1915

Durch Erbfolge wird der Witwer Franz Xaver Höß Besitzer des Anwesens.

 

Am 21. Juli 1916

Durch Erbfolge werden Philipp Höß von Urspring und Katharina Bayer von Wildsteig Besitzer des Kistleranwesens.

 

Am 12. Mai 1917

Philipp Höß verkauft das Kistleranwesen um 6000 Mark an August und Franziska Allgaier.

 

Am 13. Februar 1919

August und Franziska Allgaier vertauschen ihr Kistleranwesen gegen das Nachbaranwesen "beim Felder" in Urspring (heute Bißle). Neue Besitzer des Kistleranwesens werden dadurch Franz und Juliane Lipp.

 

Am 15. Mai 1919

Franz und Juliane Lipp, waren gleichzeitig Besitzer des Urspringer Gasthofes "Drei Mohren". Sie hatten beim Kauf des Kistleranwesens nur auf die dazugehörigen Grundstücke spekuliert. Sie verkauften fast alle zur Hofstatt gehörenden Grundflächen und veräußerten danach das Kistleranwesen mit einer Restgröße von nur noch 0.19 Tagwerk um 3000 Mark an Fridolin Beck von Urspring.

 

Am 2. (7.) August 1919

Durch Ehe- und Erbvertrag wird Josefa Beck Mitbesitzerin des Kistleranwesens in allg. Gütergemeinschaft.

 

Am 11. Februar 1921

Fridolin und Josefa Beck verkaufen das Kistleranwesen um 24000.-- Mark an Martin Weber.

 

Am 12. Juli 1921

Durch Ehe- und Erbvertrag wird Therese Weber, geb. Niggl Mitbesitzerin des Kistleranwesens. Therese Niggl stammte vom Urspringer Anwesen "beim Glaser"

 

Am 20. März 1944

Durch Erbfolge wird der Witwer Martin Weber Alleinbesitzer des Kistleranwesens.

.

Am 8. Februar 1954

Durch Übergabe und Ehevertrag werden Johann Weber und dessen Ehefrau Martha geb. Keller Besitzer des Kistleranwesens in allg. Gütergemeinschaft.

 

Bemerkung:

Seit dem Jahre 1803 wurden eine Vielzahl landwirtschaftlicher Grundflächen angekauft und verkauft, der Umfang des Gesamtbesitzes wechselte in diesen Jahren zwischen 0,19 und 11,45 Tagwerk Größe.

 

Zur besseren Übersichlichkeit dieser Hauschronik wurden diese vielen einzelnen Besitzveränderungen nicht im Text mit übernommen.

 

 

Zum Familiennamen Öttl   (Familienname der derzeitigen Besitzerfamilie)

 

Als kleine Überraschung fand sich in den alten Urkunden und Dokumenten des ehemalgen Klosters Steingaden schon einmal über einen Zeitraum von 16 Jahren eine Familie Öttl als Hausinhaber in Urspring.

 

Im Jahre 1646

In einem Schadenbuch aus dem Jahre 1646, in dem das Kloster Steingaden alle Verluste durch Kriegseinwirkung im Dreißigjährigen Krieg festschrieb, ist als einer der damals Geschädigten ein Augustin Öttl vermerkt. Er war Inhaber des noch heute bestehenden Anwesens "beim Moser" in Urspring.

 

Am 28. Februar 1658

In den Matrikeln der Pfarrei Steingaden, heute im Diözesan-Archiv Augsburg aufbewahrt, ist unter diesem Datum die Heirat der Schwester des genannten Augustin Öttl, einer Anna Maria Öttl mit Andreas Spindler von Hiebler eingetragen.

 

Am 28. Februar 1662

Im Anfallbuch des ehemaligen Klosters Steingaden vom Jahre 1662 wurde unter diesem Datum die Übergabe des genannten Anwesens "beim Moser" in Urspring festgehalten. Als Übergeber ist Augustin Öttl und als Übernehmer ist ein Andre Spindler eingetragen.

Seit diesem Jahre 1662 war der Familienname Öttl im Gebiet der heutigen Gemeinde Steingaden in der Versenkung verschwunden. So ist es eine besonders nette Tatsache, daß nun nach fast 350 Jahren in einem Nachbarhaus der damaligen Familie Öttl erneut der Familienname Öttl auftaucht.

 

 

Anlage 1

Steuerbuch vom Jahre 1671

 

1. Johann Ötschmann

2. habe ein Closter Sölden

3. Stüftgelt 1 Gulden, 52 Kreuzerli

4. Ein blosser Freystüfter

5. besize ers nunmehr 18 Jahr, ohne Anstandtgelt

6. In paulichen würden erhalts Er

7. 2 Khüe

8. in blosser Freystüft

9. besiz selbsten

10. die Steur auch zum Hofmarch Gericht - Gulden, 3 Schilling, 12 Heller

11. keine Schulden verhanden

12. erhalt sich alleinig bei dem Closter Diennst.

 

 

Anlage 2

Grundbeschreibung vom Jahre 1702

 

Georg Ötschmann Dißer Unterthann hat seine

jetzt Sölden nur bestandsweis, unnd

Joh. Michl Oswald Söldner ist in der Steur Beschreibung sub

Nro. 43 als 1/32tel Höfler vorge-

tragen

 

Grundzinß:

Zum Grundzins gibt er iahrl. zue Haus,

Hofstatt, Gärtl, Egarthen und Wis-

pöden ain Gulden, 52 Kreuzer, - Heller

Zu verst.

1 Gulden, 52 Kreuzer, - Heller

 

Küchen Dienst:

Zum Kuchen Dienst gibt er nichts

 

Schaarwerkh:

Muß er volgende verrichten als iahrl.

ain Klafter Holz machen

ain Tag bei dem Closter Holz machen

ain Tag Tung aufladen

ain Tag Tung praithen

ain Tag einhacken

ain Tag jetten

ain Tag hinziechen

ain Tag schwingen unnd das Stroh spinnen

Yber das mus dieser Söldner wie

alle andere, so oft mann ihme pittet

bei dem Schaarwerken gehorsamblich

erscheinen; dagegen ihme gleich

für solch vilere Dinst tenore

Schaarwerks Buch das gewöhnlich

Brod, Kost, und Geld von

Gottshaus bezahlt wird.

Ferners mus er auch die

Griads Dinst gehorsamblich

ausrichten.

 

Zechend:

Sowohl gross- als kleinen

Zechend mus er liegen lassen.

 

Behülzung :

 

 

Grundbeschreibung:

Hat ein gemaines schlechtes

Söld Haus, und ain Frühe

Gärtl, auch einen kleinen

Strichart darbey: liegt

gegen Aufgg.

Mittag

Nidergang an Fahrweeg. Mitternacht

 

Egärtl u. Wüßpöden:

NB Disen Strich Egarth Erstlich ein langer Strich Egarth Poden

Poden hat Thoma Seiz beym Grumbach halt:

der vorige Einhaber vertauscht - Juchart, 2 Viertl, - Ruthen

an Michl Pertl gegen Stost Aufgg. an den Closter Anger

ein Strich in Mihlfeld Mittag

actum 4. Xbris anno 1716 Niedergg.

Mitternacht

2tens das ander Strichl

ligt gegen Aufgang an den Closter Anger. Mittag

Niedergg.

Mitternacht

NB Hat hinun unter obig 3tens an obigen zwey Äckerle ist ein

Dato eine Anwanden am Anwanden halt

Ackerle von beiläufig - Juchart, 2 Viertl, 50 Ruthen

10 Schritt an Michl Pertl Stost Aufgg.

vertauscht Mittag

Niedergg.

Mitternacht

Latus -----------------------------------

1 Juchart, - Viertl, 50 Ruthen

Viertens ein Egärtle aufm Gaisbichl

halt:

- Juchart, 1 Viertl, - Ruthen

Stost Aufgg.

Mittag

Nidergg. an Weg

Mitternacht

Fünftens ein Egärtl auch beim

Gaisbichl halt

- Juchart, 1 Viertl, 50 Ruthen

Stost Aufgg. an Closter Filz

Mittag

Niedergg. an die Straß

Mitternacht

Schlüslich. Ein Krautgarthen an Lech ligt

zwischen

kann nur 2 Khue überwinteren.

Summa ----------------------------------------

1 ½ Juchart, - Viertl, 100 Ruthen

 

Gemainds Gerechtigkeit:

Die Gemainds Thaille hat er zu Waid

und Wasser gleich andere Sölderen

 

Stukh Vich:

Khue

 

Aigne Stüker :

 

Bestandt:

Von disem Sölden Güetl wurde zum Anfahl

lauth Bestandt Buch Fol. 110 zr. ohne

den schuldigen Todtenfahl 10 Gulden bezahlt,

er ist aber gleich anderen von 100 Gulden

seiner genüssenden Gründen 5 Gulden zu

bezahlen schuldig.

 

 

Anlage 3

Grundbeschreibung vom Jahre 1743

 

Urspring Georg Ötschman

Thomas Seiz izt

Johann Michl Oßwaldt

Hat ein gemeines schlechtes

Söldt Hauß und ein Früe Gärttell

auch ein kleines Speichart darbey,

ligt gegen Aufg. Geörg Pertel,

Mitag und Niderg. an Fahr Weeg, Mitr.

auch Geörg Pertel.

Diß ist gar ein schlechte Söldt

Zünst jährlich .... 1 Gulden, 52 Kreuzerle

 

Egarth und Wüspoden

Disen Strich Egart Poden hat Erstl. ein langer Strich Egart Poden

Thoma Seiz mit obrigkeitl. beym Krumbach, stost gegen Aufg.

Consens an Michel Pärtel an Closter Anger, Mitag Marx Pertel

vertauschet, und dargegen Niderg. Jacob Noll, Mitr. Geörg Pertel

einen Strich im Mihl Feldt, so halt , -----, 2 V., -----

an die Illach stoßet, und

zwischen Ferdinandt Ambt- Weiter daß ander Strichel gegen Aufg.

mann, und Michel Schädler auch an Closter Anger, Mitag Thoma

liget, eingethan. actum den Spindler, Niderg. Jacok Noll, Mitr. Hanß

4. Xbris 1716. Schwarz.

Hat hirnun under obigem Weiter an obige zway Äckerlen

dato eine Anwand am Äckerle ist ein Anwander, halt ,---- -, 2 V., 50 R.

von beyläuffig 10 Schrit

an Michel Pärtel vertauschet.

Weiter ein Egärthle aufm Gaispichel

halt , -----, 1 V., -----,

Aufg. an Geörg Dimpten Wüsen

Mitag Andre Welz, Niderg. An Weeg

Mitrnacht Geörg Dimpt.

Weiter ein Egärtl auch bey Gaispichel

halt , -----, 1 V., 50 R.

Aufg. An Closter Filz, Mitag Michel

Resell, Niderg. An Strass, Mitr. Thoma Spindler

Schlüeslich ein Krautgarten am Lech ligt zwischen Hanß Prockh und Geörg

Schwaiger, und andere bayde Orthen

An Vichwaidt

Khan nur 2 Khüe überwintern

 

 

Anlage 4

Auszüge aus den Briefprotokollen vom 14. Juni 1826

 

Extrakt des Bezirksamtes Schongau

Franziska Wagner, Witwe, hat am 1. Oktober 1825 ihr Haus mit Grasgarten, Wurzgarten und ¼ Tagwerk Forstrechts-Entschädigungsanteil ihrem Sohn Johann Wagner und seiner angehenden Ehefrau Walburga Keschoner von Prem zuschreiben lassen (Umschreibverzeichnis Nr. 307).

 

Am 14. Juni 1826 macht sie die damalige Übergabe an den Sohn rückgängig und übergibt nun diesen Besitz ihrer Tochter Magdalena und deren angehenden Ehemann Baptist Hierlmann von Liebing in der Schweiz, Kanton St. Gallen.

 

Übergabeprotokoll zu 300 Gulden

Franziska Wagner, verwitwete Söldnerin "beim Kistler" zu Urspring übergibt in Anwesenheit ihrer zwei großjährigen Kinder Maria Josepha und Johann Wagner ihr 1/32 Kistlergütl samt der Hausgerätschaften an ihre großjährige Tochter Magdalena (einschließlich einem Gemeindeteil im Bernbeurer Distrikt).

 

Die Übergabssumme beträgt 300 Gulden.

 

Diverse Übergabe- und Austragsregelungen werden schriftlich festgelegt, u. a.:

- Solange die Geschwister Maria Josepha und Johann Wagner noch ledig sind haben sie das Wohnrecht im Stüberl der Mutter

- Die Maria Josepha Wagner hat ein lediges Kind, auch für dieses wird ein

  Wohnrecht im Hause eingeräumt

 

nach dem Kaufbrief vom 9. Februar 1818 hat auf diesem Anwesen das Kind des früheren Besitzers Joseph Seelos die lebenslängliche Herberge in einem eigenen Stüble, auch dieses Wohnrecht bleibt weiter gültig.

 

Anm.: Maria Josepha und Johann Wagner unterschrieben den Vertrag mit Namen, die Mutter und die Tochter Magdalena unterschrieben dagegen mit 3 Kreuzen !!!

 

Anlage 5

Auszüge aus den Briefprotokollen vom 26. Mai 1830

 

Kaufbrief ad. 275 Gulden

Babtist Hirlemann von Urspring, Hausnummer 98 und seine Ehefrau Magdalena verkaufen ihr durch Übergabe und Heirat vom 14. Juni 1826 an sich gebrachtes 1/32 Kistlergütl mit Dareingabe der wenigen vorhandenen Hausgerätschaften an ihre großjährige Schwester und Schwägerin Maria Josepha Wagner um 275 Gulden.

- es wurden bei Vertragsabschluß eine Vielzahl von Zahlungsvereinbarungen festgelegt.

- ebenfalls wurde festgehalten, daß die lebenslängliche freie Wohnung für die Kinder der Seelosischen Eheleute, wie im Vertrag vom 14. Juni 1826 festgelegt, weiter   gewährt wird.

 

Heiratsbrief zu 100 Gulden

Joachim Schwarz, Söldnerssohn von Brunnen, ein Schreiner, heiratet die ledige Gütlerin Josepha Wagner von Urspring.

- sie bringt ihr dortiges Kistlergut und 25 Gulden in die Ehe

- er bringt 100 Gulden in die Ehe, 50 Gulden in bar, 50 Gulden in zwei gleichen Jahresfristen

- sie machen ein gemeinschaftliches Gut

Da die Hochzeiterin mit einem unehelichen Kinde, Namens Magdalena Schweiger, heute 9 ½ Jahre alt, versehen ist, bestimmen die Eheleute, daß sie dieses gleich einem ehelichen Kinde erziehen und ihm die Heimatrechte auf dem Anwesen einräumen und ihr von den Alimenten 15 Gulden als Elterngut zukommen solle.