Quelle: Peter Sem, Stempel-Spezialkatalog Bayern
Auszüge für Orte aus dem Raum Schongau - Füssen - Ammergau
Am 1. August 1850 wurde allen 402 an diesem Tag bestehenden Postanstalten in Bayern, in alphabetischer Reihenfolge, Stempel zugeteilt. Diese „Geschlossenen Mühlradstempel“ waren von Nr. 1 bis 402 durchnummeriert. Aus dem Raum Schongau - Füssen waren dies:
99 - Füssen
296 - Roßhaupten
309 - Schongau
331 - Steingaden
377 - Weilheim
Den nach dem 1. August 1850 eröffneten weiteren Postanstalten wurden, nach dem Datum der Eröffnung, Stempel mit den fortlaufenden Nummern von 403 bis 603, jedoch nicht mehr in alphabetischer Reihenfolge, zugeteilt. Im Raum Schongau - Füssen kamen folgende neue Postanstalten hinzu:
435 - Oberammergau
445 - Rottenbuch
593 - Peiting
Am 1. Oktober 1856 endete diese sogenannte „1. Verteilung“ der geschlossenen Mühlradstempel der Nummern 1 bis 603.
Am 20. November 1856 wurden alle Stempel eingezogen und die Postanstalten angewiesen, die Marken auf den Briefen übergangsweise mit den schon bisher als Nebenstempel auf der rechten Briefseite vorgeschriebenen Ortsstempeln zu entwerten. In der Fachsprache werden diese Stempel „Umtauschstempel“ genannt.
Am 30. November 1856 endete diese Übergangs-Abstempelung mit
Ortsstempeln. Den Postanstalten wurden wieder die früheren Mühlradstempel von 1 bis 606, jedoch mit einer geänderten Orts-Zuordnung zugeteilt. Dadurch ergab sich wieder eine übersichtliche alphabetische Reihenfolge. Nachfolgend die neu zugeordneten Nummern der Postanstalten im Raum Schongau - Füssen:
146 - Füssen
357 - Oberammergau
388 - Peiting
439 - Rottenbuch
445 - Rottenbuch
470 - Schongau
503 - Steingaden
567 - Weilheim
Am 31. Dezember 1856 war die Neuverteilung der geschlossenen Mühlradstempel Nr. 1 - 606, die sog. „2. Verteilung“ abgeschlossen.
Abstempelungen mit Stempeln der 1. und der 2. Verteilung können auf losen Marken dem Ort der Abstempelung nicht zugeordnet werden, da sie immer von 2 verschiedenen Orten stammen können. Die einzige Ausnahme von allen 606 Orten ist Rottenbuch, das zufällig bei den beiden Verteilungen den Stempel mit der gleichen Nummer 445 erhielt !
Ab dem Jahr 1857 neu hinzukommende Postanstalten erhielten, um nicht wieder zu einer Unübersichtlichkeit zu führen, Stempel einer neuen Ausführung, sog. „Offene Mühlradstempel“. Die Nummerierung dieser Stempel begann mit Nummer 607 und wurde fortlaufend, nach dem Datum der Eröffnung der jeweiligen Postanstalt, bis zur Nummer 922 fortgeführt. Aus dem Raum Schongau - Füssen waren dies:
726 - Trauchgau (eröffnet am 1. April 1861)
801 - Unterpeissenberg (eröffnet am 1. April 1862)
869 - Wessobrunn (eröffnet am 1. Juli 1866)
Eine Ausnahme von dieser neuen Regelung gab es, verlorene oder unbrauchbar gewordene geschlossene Mühradstempel, wurden durch Stempel der neuen Art, also offenen Mühlradstempeln ersetzt. Im Raum Schongau - Füssen gab es drei solcher Fälle:
146 - Füssen
357 Oberammergau
503 Steingaden
Somit sind von diesen drei Orten Abstempelungen mit geschlossenen sowie auch mit offenen Mühlradstempeln der gleichen Nummer möglich.
Die Preisangaben in den beigefügten Kopien aus dem Stempelkatalog sind noch in DM-Währung angegeben !! Diese Preisnotierungen sind Aufschläge zum normalen Katalogpreis der jeweiligen Marken.
Am 9. März 1869 endete die Abstempelung mit Mühlradstempeln in Bayern. Danach erfolgte die Abstempelung nur noch mit Ortsstempeln.
Verwendete Ortsstempel auf Kreuzermarken der Michelnummern 8 - 21 sind bisher nur von den nachfolgend genannten Orten aus dem Raum Schongau - Füssen, auf den angegebenen Michelnummern, bekannt.
Füssen auf Michelnummer 11b, 12a, 20a, 20b
Oberammergau auf Michelnummer 11b, 12a, 20a
Peiting auf Michelnummer 11b, 12a, 12b, 20a
Roßhaupten auf Michelnummer 11b, 12a
Rottenbuch auf Michelnummer 11b
Schongau auf Michelnummer 11a, 12a, 12b, 20a, 20b
Steingaden auf Michelnummer 11a, 11b, 12a, 20a
Trauchgau auf Michelnummer 12a, 20a
Unterpeissenberg auf Michelnummer 12a, 20a
Weilheim auf Michelnummer 11b, 12a, 12b, 14, 20a
Wessobrunn auf Michelnummer 12a, 20a
Zusammengestellt von Max Zwißler, Steingaden, Juli 2009